Von Báyó Akomóláfé stammt dieser, wie ich finde, schöne Text:
„Alles verändert sich durch die Kunst des Scheiterns. Das Samenkorn lernt, eine Pflanze zu werden, wenn es aufgibt und sich im Dreck des Erdbodens erniedrigt; der Stern lernt, eine Supernova zu werden, indem er sein Glänzen entlernt. Wenn wir uns als Spezies, als Menschen verändern müssen, dann müssen wir Plätze aufsuchen, wo das Scheitern zelebriert, heilig gehalten und akzeptiert wird.
Wir müssen lernen, wie wir wieder weinen, uns selbst nicht zu ernst nehmen, die Bürde des Zweckhaften abwerfen und für den Moment leben können. Wir müssen das überkommene Vorurteil ablegen, dass Auswege aus unseren Sackgassen durch immer noch mehr Anstrengung und immer noch stärkere Argumente zu finden wären. So wie bei den im Erdendreck geborgenen Samenkörnern werden dann nämlich Kräfte, die verwegener als unsere besten Absichten, älter als unsere größten Weisheitsschätze und kompromissloser als unsere schärfsten Werkzeuge sind, ihre zauberische Macht entfalten…und uns verändern. Wir entfesseln die zwischen uns verborgenen kosmischen Träume, wenn wir gemeinsam scheitern.“
(„Failure is Emergence“, zit. nach Oya-Almanach 2025)
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